Kaiser Friedrich Barbarossa (1152 – 1190) betraute um 1170 den aus Kerpen stammenden königlichen Ministerialen Werner mit der Belehnung des königlichen Hofgutes zu Echtz (bei Düren). Über die Lage dieses Hofgutes in Echtz – der Ortsname war ursprünglich Aix – gibt es keine Angaben. Vermutlich lag dieser Hof aber im Bereich der alten Michaelskirche.
Von Echtz aus ließ er in der Nachbarschaft, am Fuße der Eifel, zwischen der von der Rur durchflossenen fruchtbaren Lößplatte und den bewaldeten Eifelausläufern, an der Stelle des heutigen Wasserschlosses, auf einer Rodung einen Sitz anlegen. Dies gab ihm und seinen Nachfolgern den Namen: Aus dem lateinischen «de Rode» und dem mittelhochdeutschen «van dem Rode» bzw. «van me Rode» leitet sich der heutige Name «Merode» ab.
Die «Herrschaft Merode» entwickelte sich bis zum 13. Jh. und umfasste damals die Dörfer Echtz, Geich, Obergeich, Konzendorf, Schlich, D´horn und Merode.
Werner I. (um 1170) und seine Nachfolger Werner II. (um 1220) und Werner III. (gest. 1278) stellten im engeren Kreis mit weiteren Aachener Reichsdienstmannen eine starke Präsenz der Reichsgewalt um die «königliche Villa» in Düren und «der Pfalz» in Aachen. Doch mit der immer schwächer werdenden Stellung des Kaisers verselbständigten sich die Merode noch im selben Jahrhundert.
Werner III. trat oft in der Umgebung des Grafen von Jülich auf. Er fühlte sich zeitlebens eng mit ihm verbunden, offen bleibt, ob er dabei mehr seine eigene politische Rolle spielte oder nur Parteigänger Wilhelms IV. (1219-1278) war. 1348 entließ Kaiser Karl IV. (1316-1387) die Meroder Herrschaft aus der Lehnshoheit des Reiches und unterstellte sie den Herzögen von Jülich. Den Verlust der Reichsunmittelbarkeit haben die Meroder den Herzögen von Jülich gegenüber immer nur partiell anerkannt, und sie verstanden es, mehr als 400 Jahre lang (bis zum Untergang des alten Reiches) innerhalb des Jülicher Staatenverbandes eine Sonderstellung zu bewahren.
Um 1455 stellten sie klar: «dat slot von Merode met den lande en de hoeger heerlichheit is een keyser leen» und unterstehen nur zur Hälfte der Lehnshoheit von Jülich.
Bis Anfang des 18. Jahrhunderts gab es mit den Herzögen Streit um die Steuerhoheit, Titel und Gerichtsbarkeit. Die Familie widersetzte sich unter Berufung auf ihre Unabhängigkeit den Zentralisierungsbestrebungen. 1712 bemühte sich der berühmte Johann Philip Eugen Reichsgraf von Merode und Marquis von Westerloo (heutiges Belgien) (1674 – 1732) um die Erhebung der Herrschaft in ein Reichsfürstentum.
Er machte als kaiserlicher Feldmarschall seinen Einfluss geltend, und obwohl Kaiser Karl VI. (1685-1740) dem Gesuch nicht ablehnend gegenüberstand, scheiterte es an der Haltung des Herzogs von Jülich und den Kurfürsten von der Pfalz. Auch wenn die Merode nur einen Teil ihres Hoheitsrechts von ihrem Ursprungsgebiet zurückbekommen haben, erweiterte sich ihre Lehnsmacht noch im Mittelalter im ganzen Rheinland und entlang der Maas. Zusätzlich vergrößerte sich dabei ihr internationaler Einfluss.
Ab dem 15. Jahrhundert erlangte die Familie u.a. die Herrschaften von Petersheim, Leefdaal, Westerloo, Oolen, Trélon, Deynze und Houffalise. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts dehnten sich ihre Besitztümer auf 400 Gebiete aus, welche sich in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Luxemburg befanden. Darunter gab es drei Marquisate (Westerloo, Trélon, Deynze), vier Grafschaften (Middlebourg, Thiant, Ongnies und Oolen), 69 Herrschaften und mehr als 50 Schlösser. Noch im 18. Jahrhundert erbten die Merode etliche Grafschaften, u.a. die Fürstentümer Rubempré und Everberg und im frühen 19. Jahrhundert das Fürstentum Grimbergen.
Im Oktober 1794, nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen, hob man die Verfassung von Merode auf und ersetzte sie durch ein Behördensystem nach französischem Vorbild. Die unterste Verwaltungseinheit war die Mairie. Sie wurde in Echtz eingerichtet und umfasste genau den alten Herrschaftsbereich. Nach 1815 fiel das Rheinland an Preußen.
Man übernahm die von den Franzosen geschaffene Verwaltung mit dem kleinen sprachlichen Unterschied, dass die Mairie die Bürgermeisterei wurde.
Als dann 1972 die Neugliederung der Verwaltung in Kraft trat, ließen die Entscheidungsträger leider die historischen Gesetzmäßigkeiten unberücksichtigt.
Durch die erfolgreiche Heiratspolitik der Familie stammen die meisten berühmten deutschen, belgischen oder französischen Familien dem Geschlecht derer von Merode ab.
Gleichzeitig zählen berühmte historische Persönlichkeiten zu den Vorfahren der Familie; in ihren Stammtafeln befinden sich u.a. Karl der Große, Wilhelm der Eroberer, Heiliger Ludwig IX von Frankreich, Ludwig IV von Bayern, Montezuma, Cortès, mehrere Kaiser von Konstantinopel, Könige von Polen und Herzöge von Burgund.
Aus der Familie sind auch ein Erzbischof und Minister am Heiligen Stuhl, viele Domherren, mehrere Generäle, zwei Feldmarschälle, mehrere Minister, Senatoren, Gouverneure und Bürgermeister hervorgegangen.
Viele der Vorfahren mussten jedoch ihr Leben auf den Kriegsfeldern lassen. Der berühmteste unter ihnen ist Frédéric von Merode, (Bruder von Félix) der Held der belgischen Unabhängigkeit.
Dem direkten Vorfahren der jetzigen Schlossbesitzer, Felix von Merode, wurde 1830 der belgische Thron angeboten: diesen wies er jedoch ab, da er jemanden aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha bevorzugte, um so Anerkennung von England zu bekommen. Demnach wurde Leopold von Sachsen-Coburg-Gotha der erste belgische König.